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FAQ - Häufig gestellte Fragen

Über Gehörlosigkeit

Über Gebärdensprache

Über unsere Kurse

Über das equalizent

Über Gehörlosigkeit

Können Gehörlose gar nichts hören?

Das ist unterschiedlich. Manche hören absolut gar nichts, rund 98% haben aber einen gewissen Grad an Hörvermögen. (Quelle: https://www.ganzohr.ch/krankheiten/taubheit/)

Der Übergang von Schwerhörigkeit zu Gehörlosigkeit ist fließend. Medizinisch definiert sich Gehörlosigkeit ein Hörverlust von 60 dB (im Bereich zwischen 125 und 250 Hz) bzw. von mehr als 100 dB (restlicher Frequenzbereich). Hochgradig schwerhörig bedeutet ein Hörverlust zwischen 70 und 100 dB. Als Resthörigkeit bzw „an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit“ wird ein Hörverlust zwischen 85 und 100 dB bezeichnet.

Allerdings gibt es durchaus Menschen, die medizinisch gesehen schwerhörig sind, die sich selbst aber dennoch zur Gruppe der Gehörlosen zählen und umgekehrt. Das bedeutet, dass eine rein medizinische Sicht unzureichend ist, und dass soziale Kriterien berücksichtigt werden müssen. Denn die Selbstdefinition umfasst auch sprachliche und kulturelle Aspekte

Können Gehörlose Lippen lesen?

Es gibt Gehörlose, die das sehr gut können. In der Regel versteht man beim Lippenlesen allerdings nur etwa 30%. Der Rest der Information muss geraten werden. Viele Informationen gehen daher verloren. Je schneller und undeutlicher jemand spricht, umso schwieriger ist es, von den Lippen abzulesen. Schreien und übertriebene Lippenbewegungen sind kontraproduktiv. Vielmehr sollte normal, deutlich, ruhig und der gehrlosen Person zugewandt gesprochen werden, um das Lippen ablesen zu erleichtern. Auch unter Idealbedingungen ist Lippenlesen sehr anstrengend und ermüdend und Gehörlosen als normaler Kommunikationsweg nicht zumutbar.

Wie kann ich mit Gehörlosen kommunizieren?

Am besten, indem Du Gebärdensprache lernst! Dazu bietet equalizent viele verschiedene Kurse an: vom Semesterkurs (1x pro Woche) über Intensivkurse (im Februar und August je ein Monat lang) bis hin zu Diplomlehrgängen, die über mehrere Semester laufen.

Wenn Du noch keine Gebärdensprache kannst, dann versuche zum Beispiel über die Schreibfunktion Deines Smartphones oder mit Zettel und Stift zu kommunizieren. Und probiere es doch auch mal mit Körpersprache! Dein Körper sendet viele Signale, die auch Gehörlose gut interpretieren können. Das wichtigste ist: trau dich, sei neugierig und brich den Kontakt nicht gleich ab, wenn du einer gehörlosen Person begegnest!

Wenn du mehr über Kommunikation mit Gehörlosen wissen willst, dann besuche unsere Ausstellung „HANDS UP – Erlebnis Stille“. Unsere Gehörlosen Guides zeigen dir ihre Welt!

Was muss ich im Gespräch mit Gehörlosen beachten?

Wenn du keine Gebärdensprache beherrschst, dann gibt es für ein einfaches Gespräch mehrere Möglichkeiten: Aufschreiben auf einem Papier oder im Smartphone, Lippen Lesen begleitet von Mimik und Gestik, die aber nicht übertrieben sein darf. Beim Lippen lesen ist zu beachten, dass kurze Sätze gesprochen werden, keine Fremdwörter oder komplizierten Begriffe verwendet werden. Stelle dich auch so, dass dein Mund nicht im Schatten liegt. Sprich deutlich, ohne zu übertreiben. Nuschle nicht und halte dir nicht die Hand vor den Mund. Das machen Hörende nämlich unbewusst öfters, als sie denken :-)

Um auf dich aufmerksam zu machen, kannst du mit dem Fuß stampfen (Vibrationen werden wahrgenommen), die betreffende Person am Arm berühren, in ihr Blickfeld gehen und winken, oder das Licht aus- und abdrehen.

Dürfen Gehörlose Auto fahren? Dürfen Gehörlose den Führerschein machen?

Ja, in Österreich dürfen Gehörlose – erst seit 1961 – Auto fahren. Sie können durch ihre ausgeprägte visuelle Orientierung viel kompensieren. Abgesehen davon hören Autofahrer*innen mit laut aufgedrehter Stereoanlage ihre Umgebung auch nicht und dürfen dennoch hinter dem Steuer sitzen.

Können Gehörlose sprechen?

Gehörlose können sprechen, und zwar mit den Händen (Gebärdensprache). Viele waren in ihrer Kindheit und Jugend gezwungen, intensives logopädisches Training über sich ergehen zu lassen, damit sie lernen, sich lautsprachlich auszudrücken. Gleichzeitig wurde ihnen verboten, Gebärdensprache zu verwenden.  Wegen dieses Traumas und weil Gehörlose eingeschränkte Kontrolle über ihre lautsprachlichen Äußerungen haben, weigern sie sich als Erwachsene oft, Lautsprache zu verwenden.

Können Gehörlose schreiben? Können Gehörlose lesen?

Schriftsprache ist ein Abbild der Lautsprache und hat nichts mit Struktur, Grammatik und Vokabeln der Gebärdensprache zu tun. Aus diesem Grund ist Schriftsprache eine Fremdsprache für Gehörlose, die manche gut beherrschen, viele aber auch nur eingeschränkt. Untertitel sind daher für gehörlose Menschen keine adäquate Alternative zu Dolmetschungen in Gebärdensprache(n).

Sind Gehörlose behindert? Ist Gehörlosigkeit eine Behinderung?

Viele würden sich nicht als Mensch mit Behinderung bezeichnen, sondern als Teil einer eigenen Kultur und Sprachgruppe. Das zeigt auch, dass gehörlose Menschen nicht über ein Defizit definiert werden wollen (OHNE Gehör), sondern als gleichwertige Menschen, die zwar nicht hören, dafür aber umso besser sehen können. Das Wort Hörbehinderung ist daher mit Vorsicht zu verwenden.

Sind Gehörlose stumm?

Definitiv nicht. Sie reden, und zwar mittels Gebärdensprache. Jemanden als stumm oder taubstumm zu bezeichnen wird von Gehörlosen als extrem diskriminierend empfunden. Dieses Wort sollte daher aus dem Wortschatz gestrichen werden.

Warum sind Gehörlose gegen CI (Cochlea Implantat)?

Nicht alle sind dagegen. Allerdings wehren sich viele gegen den Druck, der auf sie (und ihre Kinder) seitens medizinischen Personals ausgeübt wird. Einige haben auch schlechte Erfahrungen mit dem CI gemacht, das z.B. Auslöser für Migräne sein kann. In anderen Personen wurden große Erwartungen geweckt, die dann nicht erfüllt wurden, weil sie mit dem Gerät dennoch nicht zu „Hörenden“ wurden. Gehörlose Menschen können auch ohne CI ein gutes Leben führen. Die Entscheidung für oder gegen ein CI sollte gut informiert und ohne moralischen Druck möglich sein. Jedenfalls zeigt die Erfahrung, dass ein CI kein Allheilmittel ist, sondern bestenfalls eine Unterstützung.

Daher fordern viele Gehörlose eine unabhängige, ethisch korrekte Beratung für die Eltern gehörloser Kinder, damit ihren Kindern alle Möglichkeiten offen stehen und sie sich bewusst und ausgewogen informiert für oder gegen ein CI entscheiden können.

Was ist Audismus?

In Anlehnung an andere Diskriminierungsformen wie z.B. Rassismus, Sexismus oder Klassismus hat sich auch der Begriff Audismus herausgebildet. Er bezeichnet eine Haltung, die Menschen mit Hörbehinderung diskriminiert, bzw. die ausschließlich aus dem Blickwinkel der hörenden Welt handelt und denkt. Dies kann sehr bewusst erfolgen, indem Gehörlose als Menschen mit Defekt, den es zu reparieren gilt, wahrnehmen. Eine audistische Haltung geht davon aus, dass Gehörlose sich an die Welt der Hörenden anzupassen haben, indem sie Lautsprache und Lippenlesen lernen sollten. Gebärdensprache lenke nur vom Erlernen der Lautsprache ab und sei zudem minderwertig, so die Meinung audistisch argumentierender Menschen.
Audismus kann aber auch subtil vorhanden sein, indem Menschen trotz guter Vorsätze Barrieren und Bedürfnisse gehörloser Menschen nicht wahrnehmen und ihre hörende Perspektive nicht verlassen.

Ist Gehörlosigkeit vererbbar? Ist Gehörlosigkeit erblich?

Wenn Eltern(teile) genetisch bedingt gehörlos sind, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch ihre Kinder gehörlos geboren werden. Jedoch ist nur ein geringer Anteil von Gehörlosigkeit genetisch bedingt (rund 15%)  (Quelle: deutscher Gehörlosenbund). Die meisten verlieren durch Infektionskrankheiten, Komplikationen bei der Geburt, chronische Ohrentzündungen, Lärmbelastung oder Alter ihr Hörvermögen.

Haben gehörlose Eltern hörende Kinder?

Etwa 90 % der gehörlosen Eltern haben hörende Kinder. Diese Kinder werden CODAs (Children Of Deaf Adults) genannt. CODAs sind in zwei Welten zu Hause: In ihren Familien und den Gehörlosengemeinschaften wird Gebärdensprache verwendet. Durch Verwandte, Schule und Medien bekommen sie auch Kontakt und Zugang zur Lautsprache.

Haben gehörlose Kinder meist gehörlose Eltern?

Etwa 90% der gehörlosen Kinder haben hörende Eltern (Quelle: Fellner-Rzehak, Podbelsek: Wer nicht hören kann, muss… können!). Das bedeutet, dass nur 10% der gehörlosen Kinder in einem gebärdensprachlichen Umfeld aufwachsen. Wann die gehörlosen Kinder hörender Eltern mit Gebärdensprache und anderen Gehörlosen in Berührung bekommen, hängt stark von der Einstellung ihrer Eltern ab: z.B. ob diese bereit sind Gebärdensprache zu lernen, ob sie bewusst den Kontakt zur Gehörlosencommunity suchen etc.

Sagt man taub oder gehörlos?

Beide Begriffe sind in der Gehörlosencommunity akzeptiert, wobei es unterschiedliche Präferenzen gibt. Manche lehnen den Begriff taub ab, weil er zu sehr an das diskriminierende Wort „taubstumm“ erinnert. Andere empfinden den Begriff „gehörLOS“ als defizitär, „taub“ hingegen setzen sie in Verbindung mit einer eigenen Kultur und Sprachgemeinschaft. In Deutschland ist der Begriff taub verbreiteter, in Österreich hingegen wird mehr das Wort gehörlos gebraucht.

Darf man taubstumm sagen? Wieso soll man taubstumm nicht sagen?

Menschen, die gehörlos sind, sind nicht stumm, denn sie kommunizieren - in Gebärdensprache. Daher ist der Begriff taubstumm einfach falsch und wird auch als diskriminierend empfunden. Er sollte daher unbedingt aus dem Wortschatz gestrichen werden.

Warum sind Menschen gehörlos?

Gehörlosigkeit kann genetisch bedingt sein, oder durch Krankheiten, Lärmbelastung oder Alter entstehen. (siehe auch Frage „Ist Gehörlosigkeit erblich?“)

Wo arbeiten Gehörlose?

Früher wurden gehörlose Menschen von den Bildungsinstitutionen in wenigen, schlecht bezahlten Bereichen ausgebildet. Männer wurden meist Schlosser, Tischler und Maler, Frauen erhielten ihre Ausbildung meist im Bereich Schneiderei und Ledergalanterie. Viele hatten auch gar keine berufliche Ausbildung.
Mittlerweile hat sich viel verändert, was auf das wachsende Selbstbewusstsein und politische Engagement der Gehörlosencommunity und ihrer Institutionen zurückzuführen ist. Zwar gibt es immer noch viele, die lediglich als Hilfsarbeiter*innen eingesetzt werden. Es gibt aber immer mehr gehörlose Menschen, die in gehobenen Berufen anzutreffen sind. Im equalizent arbeiten viele als Projektleiter*innen, Trainer*innen und als Prokurist in der Geschäftsleitung in verantwortungsvollen Positionen.

Damit gehörlose Menschen tatsächlich in allen Berufen arbeiten können, braucht es aber noch viel Lobbyarbeit und strukturelle (und mentale) Barrieren müssen beseitigt werden. So war es bis vor Kurzem undenkbar, dass gehörlose Menschen in einem Kindergarten pädagogisch tätig werden könnten. Durch politisches Lobbying, einen speziellen Vorbereitungslehrgang in Gebärdensprache und Begleitung durch Dolmetscher*innen und Kommuniktionsassisten*innen während der Ausbildung haben wir es aber geschafft, dieses Berufsfeld zu öffnen.

Gibt es Schulen für Gehörlose?

Die größte Schule für Gehörlose in Österreich ist das Bundesinstitut für Gehörlosenbildung (BIG). Darüber hinaus gibt es mehrere Schulen, die mehrheitlich von hörenden Kindern besucht werden, in denen es entweder eine spezielle Klasse für die gehörlosen Kinder /Jugendlichen, oder in denen gehörlose / schwerhörige Schüler_innen integrativ in einem hörenden Klassenumfeld betreut werden.
Mehrheitlich werden gehörlose Kinder nicht in Gebärdensprache unterrichtet, sondern der Fokus liegt auf dem Erwerb der Lautsprache. Allerdings zeichnet sich eine Trendwende ab, dass Bildungsinstitutionen immer häufiger die Bedeutung von Unterricht in Gebärdensprache erkennen und entsprechende Maßnahmen setzen.

Können Gehörlose studieren?

Natürlich können gehörlose Menschen studieren. Allerdings setzt das voraus, vorher eine gute Schulbildung zur Verfügung zu haben, was bei vielen nicht der Fall ist.
Gehörlose Menschen können sich aber nicht einfach nur auf den Lehrstoff konzentrieren, sondern müssen sich auch um Dolmetschung von Vorlesungen kümmern, was Ressourcen in Anspruch nimmt. Die Vereine VÖGS, (Verein Österreichischer Gehörloser Studierender) und GESTU (gehörlos erfolgreich studieren an der TU Wien), kämpfen seit vielen Jahren für eine Verbesserung der Studienbedingungen für Gehörlose.

Wie viele Gehörlose gibt es in Österreich?

In Österreich leben etwa 10.000 gehörlose Menschen. Insgesamt gibt es etwa 456.000 Personen mit Hörbeeinträchtigung, also gehörlose, schwerhörige, spätertaubte Menschen. (Quelle: Statistik Austria, Menschen mit Beeinträchtigung 2016)

Wie viele Gehörlose gibt es weltweit?

Weltweit haben rund 466 Millionen Menschen eine Hörbehinderung. Davon sind 93% Erwachsene und 7% Kinder (Quelle: http://www.who.int/pbd/deafness/estimates/en/ )

Wie nehmen Gehörlose Musik wahr?

Musik mit starken Beats kann von Gehörlosen über Vibrationen wahrgenommen werden. Daher lieben es viele gehörlose Menschen auch, zu solcher Musik zu tanzen. Besonders gut spürbar sind die Vibrationen, wenn der Boden aus Holz ist. In unserer Ausstellung HANDS UP – Erlebnis Stille können die Besucher_innen selbst erleben, wie sich Musik für Gehörlose anfühlt.

Über Gebärdensprache

Wie lange braucht man, um Gebärdensprache zu lernen?

Wie bei jeder Sprache gibt es talentierte und weniger begabte Menschen. Daher hängt die Lerndauer von der Begabung, aber in hohem Maße auch von der Begeisterung, dem Fleiß und der praktischen Übung ab. Nach vier Semestern Sprachkurs (Sprachlevel A2.2) kann man sich schon einigermaßen unterhalten. Nach acht Semestern geht es schon flüssig (Sprachlevel B2.2). Intensivkurse wie unsere Winter- und Sommerakademie oder unsere Diplomlehrgänge verkürzen den Spracherwerbsdauer natürlich beträchtlich.

Ist Gebärdensprache schwierig zu erlernen?

Sie ist nicht schwieriger zu erlernen, als andere Sprachen. Allerdings können Personen, die Erfahrung und Talent beim Erwerb verschiedener Lautsprachen haben, durchaus beim Lernen von Gebärdensprachen Schwierigkeiten haben, da Gebärdensprache als visuelle und motorische Sprache andere Hirnareale aktiviert. Im equalizent haben wir aber qualifizierte gehörlose Trainer*innen bzw Gebärdensprachpädagog*innen, die viele Jahre Erfahrung haben und wissen, wie sie am besten ihre Muttersprache unterrichten. Ein regelmäßiger Besuch beim ÖGS-Stammtisch hilft auch beim Üben des Erlernten.

Was bedeutet ÖGS?

ÖGS steht für „Österreichische Gebärdensprache“, wobei es innerhalb Österreichs durchaus Unterschiede gibt, wie auch in der Lautsprache. Das bringt Anfänger*innen zwar manchmal zur Verzweiflung, aber so wie man im Englischen bald die verschiedenen Varianten und regionalen Vokabel lernt, gelingt das mit fortschreitenden Kenntnissen auch in ÖGS recht gut.

Sind ÖGS und Deutsch ähnlich?

Nein, es sind zwei komplett unterschiedliche Sprachen, die einen anderen Aufbau, eine andere Grammatik haben. Gebärdensprachen sind keine wortwörtlichen Übersetzungen von der jeweiligen Lautsprache. Das gibt es auch und nennt sich „lautsprachlich begleitendes Gebärden – LBG“.
ÖGS differiert hingegen im Satzbau enorm. Dazu kommt, dass Mimik in Gebärdensprachen ein wichtiger Teil der Grammatik ist. Lediglich am Mundbild kann man die deutsche Sprache manchmal erkennen.

Ist Zeichensprache und Gebärdensprache dasselbe?

Zeichensprache ist ein veralteter Begriff, der nicht mehr verwendet werden sollte. Unter „Zeichensprache“ werden meist simple Gesten als Hilfskonstrukt für einfache Kommunikation verstanden.  Das entspricht aber nicht der Realität von Gebärdensprachen, die in ihrer Komplexität Lautsprachen um nichts nachstehen und mit denen alles – auch schwierige, philosophische, poetische Inhalte - ausgedrückt werden kann.

Ist Baby Sign dasselbe wie Gebärdensprache?

Nein, denn für Baby Sign werden Gebärden einer nationalen Gebärdensprache oft vereinfacht, um sie an die Fertigkeiten von Babys anzupassen.

Ist Gebärdensprache international?

Nein, jedes Land hat eine eigene Gebärdensprache, die natürlich entstanden ist. Innerhalb der nationalen Gebärdensprachen gibt es oftmals auch regionale Varianten (Dialekte). Wie auch bei Lautsprachen verwenden die Generationen auch unterschiedliches Vokabular, sodass wir es mit lebendigen, Änderungen unterworfen Sprachen zu tun haben.
Um bei internationalen Kongressen die Verständigung zu erleichtern, wurde International Sign entwickelt, eine Art Esperanto der Gebärdensprachen, das aber nicht alle Gehörlosen beherrschen.

Wie viele Gebärdensprachen gibt es?

Es gibt rund 200 Gebärdensprachen weltweit. Davon sind rund 50 offiziell anerkannt. Einige Gebärdensprachen haben nur wenige Sprecher*innen und sind daher vom Aussterben bedroht.

Wofür wird das Fingeralphabet verwendet?

Das Fingeralphabet wird für Eigennamen und Abkürzungen verwendet. Anfänger*innen helfen sich natürlich auch über Vokabellücken hinweg, indem sie einzelne Wörter buchstabieren.

Ich habe ein Fingeralphabet in der Schule gelernt. Wird das von Gehörlosen verwendet?

Das Fingeralphabet, das auch heute noch viele Kinder in der Schule lernen, ist das alte Fingeralphabet. Unter Gehörlosen ist es aber nicht mehr in Gebrauch, da es einfacher ist, das einhändige Fingeralphabet, das in den USA entwickelt wurde, zu verwenden.

Was ist der Unterschied zwischen Dolmetschern und Kommunikationsassistenten?

Dolmetscher*innen übersetzen oder „voicen“ eins zu eins, was sehr korrekt ist, in manchen Kontexten aber nicht genügt. Wenn zum Beispiel wissenschaftliche, juristische oder medizinische Begriffe einfach übersetzt oder buchstabiert werden, so reicht das manchmal nicht aus, weil die gehörlose Person eine Erklärung braucht, was dieser Begriff bedeutet. 

Über unsere Kurse

Wo kann man Gebärdensprache lernen?

ÖGS kannst du bei uns im equalizent lernen. Entweder du besuchst einen unserer Kurse vor Ort im 2. Bezirk. Oder du entscheidest dich für einen Onlinekurs. Unsere gehörlosen Trainer_innen freuen sich dauaf, dir ihre Muttersprache beizubringen.
Darüber hinaus gibt es noch andere Anbieter, wie den Witaf, das Sprachenzentrum der Uni Wien sowie einige Volkshochschulen.

Warum sollte ich Gebärdensprache lernen?

Unsere Kursteilnehmenden lernen aus unterschiedlichsten Gründen Österreichische Gebärdensprache. Sie kann als berufliche Zusatzqualifikation dienen, die nur wenige Menschen vorweisen können. Insbesondere in sozialen, medizinischen, pädagogischen und Dienstleistungsberufen machen Gebärdensprachkenntnisse einen Unterschied und tragen zur Barrierefreiheit und Inklusion bei.

Andere lernen Gebärdensprache, weil es einfach eine interessante, ungewöhnliche Sprache ist, die sie fasziniert.

Einige Kursteilnehmende lernen diese Sprache auch, weil sie Kinder haben, die gehörlos sind. Auch für nonverbale Kinder bzw. für Kinder mit (selektivem) Mutismus ist Gebärdensprache ein ausgezeichneter alternativer Weg zur Kommunikation.

Was ist der Unterschied zwischen dem Diplomlehrgang Gebärdensprache und den regulären Kursen?

Reguläre Kurse finden einmal pro Woche am Abend statt und sind als Semesterkurse konzipiert, sodass man in einem Semester ein Kursniveau abschließen kann.
Diplomlehrgänge sind intensiver, sodass der Spracherwerb rascher geht. Der Fokus liegt hier nicht ausschließlich auf Spracherwerb. Im Diplomlehrgang wird auch viel Wert auf die Vermittlung von Kenntnissen über Gehörlosenkultur, die Community und ihre Institutionen gelegt.
Darüber hinaus bieten wir den Kurs IGS (Intensivsprachkurs Gebärdensprache) an. Dieser ist ausschließlich für arbeitssuchende Personen und wird vom AMS finanziert. Er umfasst 25 Wochenstunden und dauert 8 Monate. In einem Aufnahmeverfahren wird entschieden, wer am IGS teilnehmen darf.

Sind alle Kurse für Gehörlose in Gebärdensprache?

Alle Kurse für gehörlose und schwerhörige Menschen sind in Österreichischer Gebärdensprache oder mit Dolmetschung von/in ÖGS.
Für schwerhörige Menschen oder CI-Träger*innen, die lautsprachlich orientiert sind, bieten wir auch Intensivschulungen in Lautsprache an, die dennoch an die Bedürfnisse angepasst sind (deutliche Sprache etc.). Gruppenkurse können wir ebenfalls in Lautsprache anbieten, sofern es genügend Interessierte gibt.

Wo erfahre ich mehr über die Kurse?

Wenn Du mehr über unsere Kurse wissen willst, setze Dich mit den Projektleiter*innen in Verbindung, die am Ende jedes Kurses angeführt werden.
Du kannst auch zu unserer Offenen Beratung kommen, die jeden Mittwoch von 13h bis 17h in unserem Haupthaus in der Oberen Augartenstraße 20 stattfindet.

Kann man Gutscheine für die Kurse kaufen?

Wenn Du jemanden zum Geburtstag, zu Weihnachten oder zu einem anderen Anlass mit einem Gutschein für einen Gebärdensprachkurs überraschen willst, dann melde Dich telefonisch unter +43 (0)409 83 18 oder per Mail unter officesymbolequalizentpunktcom . In unserem Office bekommst Du Gutscheine mit verschiedenen Motiven, je nach Anlass.

Welche Kursermäßigungen gibt es?

Einige Kurse für gehörlose und schwerhörige Menschen sind komplett kostenfrei, da sie vom Sozialministeriumservice, Landesstelle Wien, gefördert werden. Andere Kurse werden zum Teil vom Sozialministeriumservice finanziert und Du musst nur einen geringen Selbstbehalt zahlen.

Unsere Gebärdensprachkurse für hörende Menschen sind ermäßigt für Arbeitssuchende, Studierende und Schüler*innen.

Wie hoch sind die Stornogebühren?

In unseren allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) findest Du alle Informationen zu Stornobedingungen. Hier geht es zu den AGBs: https://equalizent.com/datenschutz-agb

Gibt es Förderungen für die Kurse?

Viele unserer Kurse für gehörlose / schwerhörige Menschen sind vom Sozialministeriumservice gefördert und daher entweder kostenlos oder es ist nur ein kleiner Selbstbehalt zu zahlen. Der Lehrgang IGS – Intensivsprachkurs Gebärdensprache –  wird vom AMS finanziert.
Bei vielen Angeboten (zum Beispiel die Gebärdensprachkurse) kannst Du den Bildungsgutschein der Arbeiterkammer einlösen. Das equalizent ist auch anerkannter Bildungsträger des WAFF. Das bedeutet, dass Du auch dort für die Kostenübernahme von Kursen ansuchen kannst.

Gerne beraten wird Dich über Fördermöglichkeiten bei unserer Offenen Beratung, die jeden Mittwoch von 13:00 bis 17:00 Uhr in der Oberen Augartenstraße 20 stattfindet. Du brauchst Dich dafür nicht anmelden. Auch telefonisch oder per E-Mail kannst Du Dich bei uns informieren.

Ist das equalizent barrierefrei?

Das equalizent ist weitgehend barrierefrei für Rollstuhlbenutzer*innen. Ebene Zugänge, barrierefreie Toiletten und ein Aufzug sorgen für Befahrbarkeit des Hauses und seiner Räumlichkeiten.
Für gehörlose und schwerhörige Menschen sind visuelle Alarmsysteme eingerichtet. Die Schulungsräume sind ebenfalls auf den Unterricht gehörloser und schwerhöriger Personen ausgerichtet.

Wie komme ich ins equalizent?

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind wir gut erreichbar: Die Stationen der Busse 5A und 5B, sowie der Straßenbahn 31 liegen in unmittelbarer Umgebung. Auch die U2 ist nicht allzu weit.

Was ist die Ausstellung HANDS UP - Erlebnis Stille?

HANDS UP ist eine ganzjährige, interaktive Erlebnisausstellung, die Besucher*innen behutsam und mit viel Humor auf eine spannende Reise in die Welt der Stille mitnimmt. HANDS UP ist ein Projekt von equalizent und gibt es auch mobil ("On Tour"). Mehr dazu (www.handsup.wien)

Was ist der Diversity Ball?

Der Diversity Ball findet jährlich in Wien statt. In einer rauschenden Ballnacht setzen Besucher*innen gemeinsam ein sichtbares, ausgelassenes Zeichen für die Diversität unserer Gesellschaft, für Barrierefreiheit und gegenseitigen Respekt. Der Diversity Ball ist seit 2021 ein eigenständiger VErein und seitdem unabhängig von equalizent Wien. Mehr Infos zum Ball gibt es unter www.diversityball.at

  • zertifiziert 

    WienCert zertifiziert
  • Hauptfördergeber 

    Hauptfördergeber Sozialministerium
  • Anerkannter Bildungsträger 

    Anerkannter Bildungsträger AK Wien
  • Anerkannter Bildungsträger 

    Anerkannter Bildungsträger WAFF
  • Zertifiziert 

    Zertifiziert ECDL