Radiointerview zu "CODA"
Anlässlich des Oscar-erfolgs des Filmes CODA wurde Matthias Fenkart von Ö3 interviewt.
Und hier der Link zum Beitrag (es ist der 3. Beitrag der Sendung): Nachrichten | Ö3-Wecker, 29.03. | Hitradio Ö3 | ORF-Radiothe
Hier das Transkript des Beitrages:
Über gleich drei Oskars für das Gehörlosen-Drama „CODA“ freut man sich auch in der Österreichischen Gehörlosen-Community. Nicht nur, weil erst zum 2. Mal ein gehörloser Schauspieler einen Oskar gewonnen hat, der Film sensibilisiert auch für den Alltag gehörloser Menschen, der Vielen unbekannt ist. Ö3-Reporterin Sarah Seekircher.
Eine ziemlich große Begeisterung nimmt Matthias Fenkart wahr. Er ist einer der Geschäftsführer von equalizent, einem Schulungszentrum für Gehörlose. Eine Gebärdendolmetscherin leiht ihm ihre Stimme.
„In den sozialen Medien wird das wirklich überall gepostet. Ein paar haben den Film schon gesehen. Wirklich toll!“
In Österreich sind schätzungsweise 8.000 bis 10.000 Menschen gehörlos. Bei uns sei der gesellschaftliche Umgang mit Gehörlosen aber ein ganz anderer als in den USA, beklagt Fenkart.
„In den USA werden die gehörlosen Menschen nicht als behinderte Menschen angesehen, sondern als Sprachminderheit. Und hier in Österreich ist es wirklich noch ‚Ma, ist das süß!‘ ‚Ma, sind die arm!‘ ‚Mein Gott na, das ist halt eine Gruppe behinderter Menschen‘“.
Eine erfreuliche Entwicklung sei aber, dass ab Herbst 2023 die Österreichische Gebärdensprache als Unterrichtssprache eingesetzt werden kann. Der Großteil der Kinder wird nämlich noch lautsprachlich unterrichtet. Das bedeutet, dass Viele dem Unterricht kaum folgen können. Das wiederum bringt große Schwierigkeiten bei der Jobsuche mit sich. Diese Probleme wird die weltweite Aufmerksamkeit für „CODA“ wohl nicht lösen. Fenkart erhofft sich aber zumindest weniger Berührungsängste im Alltag.